Arbeit am Tonfeld
Der Begriff ‚Tonfeld‘ wurde von Heinz Deuser geprägt. Es handelt sich dabei um einen 45×45 cm großen Holzkasten, welcher komplett mit Tonerde gefüllt ist.
Heinz Deuser nutzt für seinen Ansatz die besonderen Eigenschaften der Tonerde: Tonerde fühlt sich gleichzeitig fest und kalt, aber auch warm und weich an – je nach Zugabe von Wasser, welches in einer Schale bereitsteht. Jede eigene Bewegung im Kontakt mit dem Ton hinterlässt Spuren am Material. Zarte Tupfer ebenso wie kräftiges Zugreifen. Die eigenen Bewegungen werden in der Tonerde sichtbar.
Schwerpunkt dieser Arbeit ist nicht die Anfertigung von Gegenständen, sondern sie zielt auf die Entwicklung psychischer Reife ab: intensives haptisches Erleben kanalisiert sich über das Material Tonerde – inneres Erleben wird über die Handbewegung zur Gestalt und steht uns damit quasi gegenüber. Wir bekommen die Möglichkeit, mit dem, was zuvor (bewusst oder unbewusst) in uns war, umzugehen.
Die Arbeit am Tonfeld ist für Kinder und Erwachsene geeignet.
„Das Hinterlassen eigener Spuren, das Erleben der eigenen Wirkmächtigkeit und die Möglichkeit, inneres Empfinden durch ein Material auszudrücken zu können, wirken in hohem Maße stabilisierend und aktivierend. …“ (Aus „Bewegung wird Gestalt.“ vgl. Heinz Deuser 2004 edition doering)
Mein Angebot
Kinder
Kinder finden das Material ‚Tonerde‘ meistens sehr ansprechend, da sie die Möglichkeit erhalten, ganz nach ihrem Belieben eigene Ideen auszuprobieren, zu formen, zu experimentieren und auch die eigene ‚Wirkmächtigkeit‘ zu erfahren. Die Möglichkeit etwas Eigenes zu erschaffen und sich selbst intensiv zu spüren, bringt Ruhe und Konzentration in die Handlung des Kindes.
Das Material ‚Tonerde‘ unterstützt das Kind darin, es selbst zu sein und zunehmend zu werden: das Begehren, das Material sehr weich und mit Wasser flüssig zu machen, entspringt aus seinem frühesten Erleben. Über die Aktivierung des ‚Hautsinns‘ kann das Gefühl von Geborgenheit und Verbundenheit wiederbelebt werden.
Die Erfahrung im festen Material Widerstand zu spüren, nährt sie einerseits in ihrem Wunsch nach propriozeptiven Reizen – andererseits ermöglicht das Gefühl, schweres Material bewegen zu können, die unmittelbare Erfahrung eigener Wirkmächtigkeit.
Entwicklungsthemen, die jeder Mensch zu bewältigen hat, können mit Hilfe des Tonfelds dargestellt und bearbeitet werden: das Teilen eines Tonklumpens – von eins zu zwei werden und im Folgenden etwas Drittes im Sinne der “Triangulierung” hinzuzunehmen, entspricht der psychischen Entwicklung eines Menschen und kann mit Hilfe des Materials symbolisiert und bearbeitet werden.
Während der gesamten Stunde begleite ich die Kinder intensiv. Sie erhalten Unterstützung darin, eigene Ideen umzusetzen und Neues auszuprobieren.
Durch meine sprachliche, empathische Begleitung werden wichtige Elemente in diesem Prozess verstärkt und kindgerecht auf eine bewusstere Ebene gehoben.
Meine Haltung ist zu jeder Zeit kompetenz- und lösungsorientiert.
Begleitende Elterngespräche sind Teil der Tonfeldtherapie. Eine Tonfeldstunde dauert i.d.R. für Erwachsene und Kinder 60 Minuten.
Erwachsene
Erwachsene kommen mit anderer Motivation zu einer Tonfeldstunde als Kinder: sie haben ein festes Ziel vor Augen, spüren oder wissen auch, dass sie selbst zu diesem Zeitpunkt aus dem Lot gekommen sind. Sie wünschen sich Zeit und Raum sich auf die Suche zu begeben.
Übergangssituationen im Leben, welche bisher erfolgreiche, gewohnte Strategien in Frage stellen, lassen sie sich auf die Suche begeben – nach neuen Lösungsmöglichkeiten, nach neuen Erfahrungen, nach Ruhe und Sicherheit, nach dem Gefühl lebendig und kompetent zu sein – um nur einige Beispiele zu nennen.
In einer 1:1-Situation ergibt sich die Möglichkeit im Kontakt mit dem Tonfeld unbewusste und bewusste Gefühle auszudrücken. Es werden keine Vorgaben meinerseits gemacht. Im Kontakt zu mir, als Ihrer Begleitung, erhalten Sie Ermutigung und die Anregung, Neues auszuprobieren. Diesem Neuen nachzuspüren benötigt Raum und Zeit – die Kontaktaufnahme zur ‚Weisheit des eigenen Körpers’ benötigt Achtsamkeit und Ruhe.
Im abschließenden Gespräch der Stunde beschreibe ich Ihnen, was ich wahrgenommen habe. Sie selbst haben die Möglichkeit, den zugrundeliegenden Sinn zu erkennen und ggf. mitzuteilen. Zu keiner Zeit sind Sie gezwungen, eigenes konkretes Erleben mitzuteilen.
Das gemeinsame Besprechen Ihres Prozesses am Ende der Stunde, kann inneres Erleben auf die Bewusstseinsebene heben. Sie erlangen Bewusstheit über Ihr aktuelles, möglicherweise bisher unbewusstes Erleben. Handlungsfähigkeit kann erlebt und initiiert werden.
Meine Begleitung erfüllt noch eine weitere Funktion:
Menschliche Entwicklung braucht eine wertschätzende Begleiterin und Zeugin: als ‚soziale Wesen‘ wollen wir gesehen werden – wir wünschen uns das Teilen von Erfahrungen/Erlebnissen und – wir benötigen die Ermutigung, neue Wege zu beschreiten. Letztendlich wollen wir die ‚Freude der gelungenen Tat teilen‘.